So spricht Gott, der Herr:
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst: ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.
(Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 43, Vers 1)
Die Bestattung - Abschied nehmen und auf neues Leben hoffen
Bei einem Todesfall müssen zunächst viele Dinge geregelt werden; oft ist dabei gar nicht genügend Zeit, sich des Verlustes bewusst zu werden. Andererseits ist es hilfreich, zu wissen, was alles zu bedenken ist
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Wenn der Tod zuhause eintritt, ist zunächst ein Arzt zu verständigen; er stellt auch den Totenschein aus. Verstirbt jemand im Krankenhaus, setzt sich die Klinik mit den Angehörigen in Verbindung.
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Falls Sie eine Aussegnung zuhause wünschen, rufen Sie bitte im Pfarramt an. Im Krankenhaus können Sie sich an die Klinikseelsorge wenden
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Ansonsten ist es ratsam möglichst bald mit dem Pfarramt Kontakt aufzunehmen, damit geklärt werden kann, wer ür Sie zuständig ist. Es ist uns als Pfarrerin und Pfarrer wichtig, dass Sie nicht das Gefühl haben, alleine gelassen zu sein.
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Der Sterbefall ist beim Standesamt anzuzeigen; dort wird auch die Sterbeurkunde ausgestellt. Die meisten Trauernden wenden sich an ein Beerdigungsinstitut, um bei der Erledigung der notwendigen Formalitäten Hilfe, Rat und Entlastung zu bekommen. In Absprache mit dem Pfarramt, der Friedhofsverwaltung und dem Bestattungsunternehmen werden Termin und Art der Bestattung festgelegt und die Grabstätte gewählt.
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Für das Beerdigungsgespräch, dessen Termin Sie am besten mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin vereinbaren, sollten Sie Zeit mitbringen. Wichtiger als das Ausfüllen eines Anmeldeformulars ist das persönliche Gespräch. Die Größe unserer Gemeinde bringt es mit sich, dass durch einen Todesfall wieder ein Kontakt zur Kirche, bzw. zur Kirchengemeinde entsteht - wie die Praxis zeigt, oft ein Anlass für sich selber zu klären: Was hat uns der oder die Verstorbene bedeutet? Wo stehe ich in meinem Leben?
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Für die Bestattung muss das Pfarramt eine Gebühr von 50€ und für Ausgetretene in Höhe von 150€ erheben.
Neben organisatorischen Fragen, die geregelt werden müssen, ist ein Trauerfall immer wieder Anlass, darüber nachzudenken: Wie weit trägt mich mein Glaube im Leben und im Sterben? Das ist ein langer Prozess - nicht umsonst sprechen wir von “Trauerarbeit”.
Was kann bei den ersten Schritten auf dem Weg zur Trauerarbeit helfen?
Die Vorbereitung des Trauergottesdienstes ...
gibt Gelegenheit, noch einmal ein Leben, von dem wir Abschied nehmen müssen zu überdenken. Es gehört mit zu unserer christlichen Auferstehungshoffnung, dass Verstorbene unserem Urteil entzogen sind; entscheidend ist, wie Gott dieses Leben ansieht.
Einen Lebenslauf ...
verlesen wir nur dann, wenn die Angehörigen dies wünschen und einen verfassen. Das schließt aber nicht aus, dass das, was unseren Verstorbenen gekennzeichnet hat, noch einmal zur Sprache kommt. “Einen Menschen lieben, heißt: ihn so sehen, wie Gott ihn gemacht hat” (Fjodor M. Dostojewski) Dabei werden auch die Grenzen sichtbar, an die wir immer wieder stoßen. Darum tut es gut, in der Erinnerung auch noch einmal bei Stationen zu verweilen, an denen es uns gut ging und wo wir sehr glücklich waren. Unsere Seele braucht diese Bilder, um nicht in der Verzweiflung oder im Zorn zu versinken!
Trost finden...
wir nicht nur in der Anteilnahme, die wir erfahren, sondern auch in Bibelworten, vor allem in denen, die uns z.B. bei der Taufe, bei der Konfirmation, bei der Trauung oder bei besonderen Jubiläen ganz persönlich zugesprochen worden sind und die unser Leben begleitet haben. Dazu gehören auch Choräle oder besondere Lieblingsverse aus Gesangbuchliedern, aber auch Sinnsprüche oder ein besonderer Segen. Sie am Sarg noch einmal zu bedenken und mit dem Leben in Beziehung zu setzen, hilft uns auch, dass wir nicht in unserer Trauer “ersticken”. Dabei wird auch deutlich: Wir können am Grab nicht nachholen, was im Leben nicht vorhanden war. Aber ein neuer Anfang ist möglich; denn: “Unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn. Sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.” So die Gewissheit, wie sie Paulus im 14.Kapitel seines Römerbriefes, im 8. Vers, beschreibt.
Ärztlichen Rat...
besonders für den Tag der Beerdigung, in Anspruch zu nehmen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern zeugt von innerer Kraft und Stärke. Medizinische Hilfe ist eine gute Gabe Gottes. Der ganze Mensch muss seine Ruhe finden, denn darin liegt die Kraft, sich seiner Trauer zu stellen und schwere Stunden - im wahrsten Sinn des Wortes “durchzustehen”!
Eine christliche Patientenverfügung...
die immer mehr Menschen schon zu Lebzeiten zu ihren persönlichen Unterlagen nehmen, gibt auch darüber Auskunft, wie ein Mensch zu Sterben und Tod steht. Oft wirft das ein ganz besonderes Licht auf die Einstellung des Verstorbenen zur Ewigkeit und manche wertvolle Erfahrung kommt dabei zur Sprache.
Die Traueranzeige...
sagt etwas über die Verstorbenen und über den Verlust, der damit verbunden ist, aus. Bibelworte können helfen, Zeugnis von der christlichen Auferstehungsbotschaft zu geben, die eine Hoffnung über den Tod hinaus zeigt. Für eine größere Trauergemeinde ist das Auslegen eines Kondolenzbuches ein guter Weg, persönliche Anteilnahme auszudrücken. Falls Sie keine Beileidsbekundungen am Grabe wünschen, können Sie das bereits in der Traueranzeige vermerken. Blumen am Sarg, bzw. am Grab, weisen auch auf Gottes Schöpfung hin und erinnern ein die Verheißung eines “neuen Himmels und einer neuen Erde”, nachdem diese Welt einmal vergehen wird. Manche Hinterbliebenen bitten aber auch - “an Stelle von Blumen und Kränzen” - um Spenden für bestimmte diakonische oder kirchengemeindliche Zwecke. Oft geschieht das im Sinne des oder der Verstorbenen und erinnert an sein soziales Engagement.
Lieder und Musik...
haben eine stützende Funktion; sie sollen darum nicht aufwühlen, sondern ein Gefühl seelischer Geborgenheit vermitteln. Nicht jede Lieblingsmelodie hat für die trauernden Hinterbliebenen tröstenden Charakter; ein musikalisches ehrendes Gedenken soll einen Abschied in Würde begleiten. Manche heitere Melodie ruft erst aus einem gewissen Abstand zu dem tragischen Ereignis des Todes heraus positive Erinnerungen wach und entfaltet dann auch ihre angenehme Wirkung. Wenn Sie möchten, dass ge-
sungen wird, aber auf dem Friedhof nicht die entsprechenden Lieder, bzw. Liederbücher, vorhanden sind, berät Sie unser Pfarramt gerne bei der Gestaltung eines Liedblattes
Die Erdbestattung...
erinnert an archaische biblische Wurzeln. Das Absenken des Sarges in die Erde, ist sehr belastend: Die Endgültigkeit des Abschieds ist unumkehrbar! Das hebräische Wort für Erde und Mensch haben jeweils die gleiche sprachliche Wurzel. Die Erde gehört - nach biblischer Überzeugung - Gott; uns ist sie nur “auf Lebenszeit” anvertraut; andrerseits ist der Mensch “Gottes Ebenbild”. D.h. der Sarg wird nicht einfach in eine Grube versenkt, sondern wir legen bei diesem Ritual in Gottes Erde, was ihm gehört. Das alte Wort “Gottesacker” für Friedhof bringt diesen Gedanken sehr schön zum Ausdruck.
Die Feuerbestattung...
hat ebenfalls ihre Symbolik für den Glauben, auch wenn sich die Kirche in früheren Zeiten sehr schwer damit tat. Feuer ist in der biblischen Tradition etwas Wärmendes, Helles, Wegweisendes, aber auch etwas Läuterndes, Klärendes und Vernichtendes. Was im Feuer geläutert wird, ist wertvoll und hat Bestand. D.h. im Ritual der Feuerbestattung vertrauen wir unser vergängliches Leben der ewigen Barmherzigkeit Gottes an.
Die Urnenbeisetzung...
wird als formaler, amtlicher Vollzug empfunden. Darum begleiten wir die Angehörigen, wenn sie dies wünschen, gerne bei der Urnenbeisetzung im Rahmen einer eigens dafür vorgesehenen Liturgie. Dabei ist es wichtig, den Termin für die Urnenbeisetzung, mit dem Pfarramt zu vereinbaren.
Ob Kinder mit zur Beerdigung sollen...
muss beim Beerdigungsgespräch in seelsorgerlicher Weise abgeklärt werden. Bereits im Kindergartenalter fragen die Kleinen nach dem Tod und erleben auch mit, dass z.B. ihre Lieblingstiere sterben können. Die Erfahrung zeigt, dass Kinder oft viel unbefangener mit dem Leid und Tod umgehen als Erwachsene, allerdings müssen sie trauern dürfen und brauchen Geborgenheit. In jedem Fall müssen Kinder wissen, was auf dem Friedhof geschieht, dürfen nicht alleine gelassen werden und brauchen vor allem den geschützten Raum der Liebe, um Abschied nehmen zu können. Sprechen Sie einfach mit uns offen über das, was Sie in diesem Zusammenhang bewegt!
Die ersten Wochen nach dem Verlust...
sind sehr schwer; vor allem, wenn der Alltag wieder einkehrt, der sich nun ganz neu gestaltet. Wir müssen auch nicht jedem Menschen Einblick in unser Innerstes gewähren; oft sind es nur ganz wenige Menschen, denen wir uns anvertrauen können. Für Außenstehende ist es entscheidend wichtig, von den Betroffenen selbst zu erfahren: Wo brauche ich Hilfe? Wo komme ich gut alleine zurecht? Wann brauche ich Zeit für mich und muss allein sein? Wann tut es mir gut, mit anderen Menschen zusammenzusein? Allein der trauernde Mensch entscheidet, wann und wie oft er zum Grab geht. Es gibt noch viele andere Orte, wo wir uns der Verstorbenen erinnern können und wie lange für jeden das sog. “Trauerjahr” währt, ist auch eine Sache der persönlichen Entscheidung.
Am Ewigkeitssonntag...
dem letzten Sonntag im Kirchenjahr, gedenken wir in unserer Gemeinde der im letzten Kirchenjahr verstorbenen Gemeindeglieder. Dieser Gottesdienst lässt Raum für Traurigkeit, lebt aber auch von der Erinnerung an die österliche Freude der Auferstehung. So weit uns die Adressen bekannt sind, laden wir die Angehörigen zu diesem Gottesdienst ein.
Unser Gesangbuch - Ein guter Begleiter für den letzten Lebensabschnitt
Unser neues Gesangbuch hat inzwischen in vielen Familien seinen Platz als “christliches Hausbuch” gefunden. Die folgenden Stichworte wollen Ihnen eine Orientierungshilfe sein
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Gedanken zum Älterwerden (Nr.829)
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Gebete (Nr.830)
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Am Ende des Lebens - seine eigene Endlichkeit annehmen, auf Gott vertrauen (Nr.831)
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Sich auf das Sterben vorbereiten (Nr.832 - 833)
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Eine christliche Patientenverfügung (Nr.875); Formular sind im Pfarramt erhältlich
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In den Nummern 834 - 840 finden Sie wertvolle Gedanken, die Ihnen im Umfeld eines Trauerfalles gute Wegbegleiter werden können; vor allem dann, wenn es mir schwer fällt, mich anderen Menschen anzuvertrauen, können sie eine Ermu-
tigung sein, sich nicht abzukapseln, sondern sich zu öffnen, “damit unser Leben” wieder “ein Ziel hat” (Psalm 39; Gesangbuch Nr.753)